DIE ZWÖLF BURGEN

​

In der westlichen Region der Emilia-Romagna, in den Gebieten, die früher ein Teil der Herzogtümer von Parma und Piacenza waren, gibt es zwölf Burgen, jeweils mit einem eigenen Namen und einer eigenen Geschichte. Sie sind nicht nur alte Konstruktionen, sondern sie verstecken ein Geheimnis, dass alle kennen, aber niemand sagt. Ich heiße Bema, ich bin eine Fee und ich wohne, seit mehr als drei Jahrhunderten, in den Mauern der Burg von Montechiarugolo gefangen, wo ich  im Jahr 1593 angekommen bin, und seitdem nicht mehr entkommen konnte.

Damals gab es viele Kreaturen, die ein bisschen speziell waren, also war ich frei, meine wahre Natur zu enthüllen: “Ich bin eine Fee, eine Wahrsagerin und ich bin hierher gekommen, weil ich wunderbare Darbietungen mit meinen magischen Künsten für dieses Burgvolk machen will.” Ich hatte gehofft, dass ich mich amüsieren und ein bisschen Geld verdienen konnte. Ich hatte das jahrelang  perfekt gemacht, aber dort habe ich zwei Männer getroffen, die mein Leben verändert haben: Der erste hat es verbessert, der andere hat es zerstört.

Im Jahr 1600 habe ich einen guten Jungen getroffen. Wir hatten  uns bis über beide Ohren verliebt und wir haben die schönste Beziehung von Montechiarugolo begonnen. Er hieß Pio Torelli und er war der Sohn des Hauslehrers Pomponio. Danach ist ein anderer Mann gekommen, Ranuccio Farnese, der der vierte Herzog von Parma war. Er war grausam und gefürchtet, aber er hatte mir gesagt, dass er ein Verfechter meiner Künste war. Wir sind Freunde geworden, aber als ich verstanden habe, dass er mehr wollte, habe ich ihm von meiner Beziehung mit Pio erzählt. Er ist wütend geworden, hat mich ins Gefängnis eingesperrt und hat Pio für eine falsche Verschwörung gegen ihn zum Tode verurteilt.

Meine geliebter Pio ist an dem sogenannten  Großen Gerichtshof von Ranuccio I hingerichtet worden. Ich dagegen konnte aus dem Gefängnis entkommen und ich bin zum Volk von Montechiarugolo gegangen. Sie haben mich geschützt und auch heute, nach vielen Jahrhunderten wohnt mein Geist, obwohl mein Körper beerdigt ist, zwischen die Mauern der Burg und er besucht die Frauen, die in der Nähe wohnen und die heiraten wollen, weil ich sie über ihren neues Leben unterrichten muss, das Leben, das ich leider nicht haben konnte.